Persönlichkeits-/ Beziehungsstörungen
Persönlichkeits-/ Beziehungsstörungen

Betroffene, die unter Persönlichkeitsstörungen leiden, haben tiefgreifende, lang anhaltende Denk-, emotionale oder Verhaltensmuster, die ihre Beziehungen zu anderen Personen und zu sich selber langfristig negativ beeinflussen bzw. stören und wodurch der Lebensalltag beeinträchtigt ist.

Im ICD-10 werden unterschiedliche Formen der Persönlichkeitsstörung unterschieden:

  • Histrionische Persönlichkeitsstörung:

Personen, auf die diese Diagnose zutrifft, sind oft extrovertiert, lebenslustig und können andere mitreißen. Sie suchen ständig die Anerkennung anderer, da sie auf äußere Zuwendung und Aufmerksamkeit angewiesen sind. Trotz eines oft großen Freundeskreises erleben sie Phasen der Einsamkeit, Unzufriedenheit, eine innere Leere und nagende Selbstzweifel.

  • Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline-Typus):

Beim impulsiven Typus der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung leiden die Betroffenen oft unter starken Stimmungsschwankungen, die von hoher Intensität gekennzeichnet sind, oft in Begleitung von selbstschädigendem, manchmal auch fremdaggressivem Verhalten. Auf Zurückweisung reagieren sie häufig sehr sensibel, es besteht eine mangelnde Impulskontrolle.

  • Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung:

Selbstunsichere Persönlichkeiten isolieren sich, oft aus Angst vor negativer Bewertung, Kritik oder Zurückweisung. Sie stehen nicht gerne im Mittelpunkt, erleben sich selbst als minderwertig. Betroffene gehen ungern in Kontakt zu anderen Menschen, sind schüchtern und gehemmt.

  • Dependente Persönlichkeitsstörung:

Diese Personen brauchen immer eine Person, die sie unterstützt und ihnen wichtige Entscheidungen abnimmt. Sie haben generell das Gefühl, dass sie ihr Leben nicht eigenständig führen können. Betroffene werden oft als anhänglich, aber auch zuverlässig, hilfsbereit und treu erlebt. Aus Angst, andere zu verlieren, ordnen sie sich ihrem Partner häufig unter und nehmen keine Rücksicht auf eigene Gefühle oder Bedürfnisse.

  • Anankastische Persönlichkeitsstörung:

Personen mit einer anankastischen Persönlilchkeit sind perfektionistisch, sehr genau und zuverlässig. Ihre hohen Erwartungen stellen sie sowohl an sich selber als auch an andere, was zu zwischenmenschlichen Konflikten führen kann.

  • Paranoide Persönlichkeitsstörung:

Betroffene sind misstrauisch, abwartend, immer darauf gefasst, von anderen angegriffen oder verletzt zu werden und reagieren auf Kritik überempfindlich. In Konflikten zeigen sie häufig übertriebene und unangemessene Reaktionen und gehen oft auch zum Gegenangriff über.

  • Schizoide Persönlichkeitsstörung:

Schizoide Persönlichkeiten wirken oft empathielos, gleichgültig, distanziert. Sie haben wenig Kontakte zu anderen Menschen, was sie jedoch selber nicht stört. Generell sind sie durch eine geringe Emotionalität gekennzeichnet.

  • Narzisstische Persönlichkeitsstörung:

Nach außen hin wirken narzisstische Persönlichkeiten selbstbewusst, sind jedoch sehr empfindsam und verletzlich, können schwer mit Kritik umgehen. Sie wirken häufig anspruchsvoll, arrogant und überheblich, wobei sie meist ein sehr geringes Selbstwertgefühl besitzen, das sie mit diesem Verhalten kompensieren wollen.

  • Dissoziale Persönlichkeitsstörung:

Betroffene sind oft mit dem Gesetz in Konflikt, da sie soziale Normen missachten und verantwortungslos handeln. Sie sind schnell reizbar, haben eine geringe Frustrationstolerenz, sind impulsiv und haben vermehrt eine Neigung zu aggressivem Verhalten und Gewalttätigkeit. Routine führt schnell zu Langeweile, in Beziehungen sind sie unzuverlässlig und manipulieren und missbrauchen andere Menschen auch häufig.

 

Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen verläuft meist längerfristig mit dem Ziel, die starren Denk-, emotionalen und Verhaltensmuster aufzudecken und zu verändern.